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2009 Alpine Wanderung über den Heilbronner Weg

Nachdem im letzten Jahr die geplante Tour förmlich im Schnee und Nebel versank wagten die alpinen Wanderer des Ausgleichssports einen neuen Anlauf. Die neun Teilnehmer fuhren am Sonntag früh morgens in Richtung Oberstdorf zum Parkplatz der Fellhornbahn. Vom Parkplatz führte der Weg durch das Stillach-Tal über Birgsau (956m) und Einödsbach. Im dortigen Berggasthof gab es für die Truppe die letzte Stärkung vor dem eigentlichen Aufstieg. Der schöne Wanderweg führte hinauf über die Petersalpe zur Enzianhütte (1804m) und weiter zum eigentlichen Tagesziel, dem idealen Ausgangspunkt der Rappenseehütte auf 2093m. In der Hütte bekamen wir als größere Gruppe noch ein 9 Betten-Zimmer zugewiesen.

Nach durchschnarchter Nacht starteten wir am nächsten Morgen erst mal hinauf über die Flanke des Hohen Lichts. Der Heilbronner Weg ist mit seinen über 100 Jahren einer der traditionsreichsten Höhenwege im Allgäu. Der Abschnitt zwischen dem Bockkarjoch und dem Steinschartenkopf ist gut mit Drahtseilen und Leitern versichert und damit im Gegensatz zur restlichen Wegstrecke nicht als Höhenweg, sondern als gesicherter Steig einzustufen der trotzdem Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erfordert. Der Weg verläuft zwischen 2.400 und 2.650 Höhenmeter und bietet ein Alpenpanorama mit vielen wunderbaren Ausblicken. Wir hatten an allen drei Tagen ein stabiles Spätsommerwetter und somit auch keine Schwierigkeiten mit nassen Kletterpassagen.

Der Weg führte uns weiter über das „Heilbronner Törle“, einer engen Felsspalte hinauf zum Steinschartenkopf der über eine eiserne Leite erklommen wurde. Auf dem Bockkarkopf (2608 m) legten wir eine Mittagspause ein. Der Bockkarkopf ist der neunthöchste Gipfel und Teil des Hauptkamms der Allgäuer Alpen und befindet sich zwischen dem Wilden Mann im Südwesten und der Hochfrottspitze im Nordosten. Im Laufe der Wanderung passierten wir mehrmals die Grenze zwischen Bayern und Tirol die hier über den Grat verläuft. Der kurze aber steile Abstieg zur Bockartscharte konnte bei dem sonnigen Wetter problemlos bewältigt werden. Hier trennt sich der Weg hinunter zum Waltenberger Haus. Wir wanderten weiter an der Flanke der Mädelegabel und Schwarzmilzferner und querten das einzige dauerhafte Firnfeld in den Allgäuer Alpen. Dank der kräftigen Septembersonne konnte das Firnfeld ohne Grödel überquert werden, da um diese Uhrzeit der Firn weich und sulzig war. Über grüne karge Matten ging es an der Flanke des Krazer bis zum Mädele-Joch (1974 m). Von dort aus sahen wir unser Tagesziel, die Kemptner-Hütte noch einige hundert Meter unter uns. Nach ca. 7 h Wegstrecke mussten nochmal alle Sinne für den Abstieg durch die Geröllhalde und den teilweise engen Kamin geschärft werden. Auch in der Kemptner-Hütte bekamen wir dank unserer Schnellläufer ein „eigenes“ Zimmer. Das schon erwähnte Spätsommerwetter lockte viele Wanderer auf die Strecke, beide Hütten waren so gut wie ausgebucht.

Am nächsten Morgen umrundeten wir den Sperrbach-Tobel in einem weiten Bogen zur anderen Talseite hin und steigen talwärts ab. Spielmannsau im Trettachtal war schnell erreicht. Um zu unseren Fahrzeugen zu gelangen mussten wir den westlich gelegenen Himmelsschrofen umrunden. Nach einigen Kilometern Fußmarsch erreichten wir den Parkplatz und zwei Kameraden kühlten die heiß gelaufenen Füße in der Stillach erst einmal ab. Wir hatten drei wunderschöne, durch unseren Guide Walter bestens vorbereitete Tage in den Allgäuer Alpen. Die Bilanz von ca. 38 km und 1.800 Höhenmetern Auf- wie Abstieg kann sich sehen lassen. Alle Teilnehmer sind abgesehen von kleinen Blasen und Prellungen gesund wieder zu Hause angekommen.

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