Der Ortenauer Weinpfad verläuft in seiner ganzen Strecke auf über 100 Kilometer Länge parallel zur Badischen Weinstraße durch das Weinparadies Ortenau. Die Ausgleichssportler haben bei einer dreitägigen Wanderung die Vorzüge der Region vereint: die Ortenauer Weine, die Köstl ichkeiten aus der Küche und das Wandern. Von Baden-Baden bis Offenburg haben auf drei Tagesetappen Burgen und Schlösser, zahllose Aussichtpunkte für den Blick über das Rheintal zu den Vogesen oder die Berge des Schwarzwaldes alle Sinne angesprochen. Knappe 70 km Wegstrecke und 1680 m Anstieg sorgten für die sportliche Komponente dieser Wanderung.
Nach der Anfahrt mit Bus und Bahn startete die Wanderung am Leopoldsplatz in Baden-Baden. Der Weg führte durch den Kurpark vorbei an der Stourdza-Kapelle zum Golfplatz in Richtung Varnhalt, nach Neuweiler hinüber ins Bühlertal bis nach Bühl-Waldmatt. Auf der gesamten Wegstrecke lagen in den Weinbergen oder an den Waldrand geschmiegt mehrere Kapellen und Gedenkstätten die zur kurzen Rast und Besinnung einluden. Im Bühlertal füllten wir die Getränkevorräte auf und starteten zum letzten Abschnitt über die Burg Windeck nach Waldmatt. Die wunderschön gelegene Burg Windeck lud mit ihrem schattigen Biergarten zur Rast ein. Gestärkt, teilweise unfreiwillig biergeduscht führte der Weg bergab zum Gasthaus Reblaus. 23,5 km Wanderstrecke in recht hügeligem Gelände sorgten für die notwendige Müdigkeit.
Der zweite Tag versprach mit angesagten 25 km Wegstrecke anspruchsvoll zu werden. Die Wanderer starteten nach dem obligatorischen Gruppenfoto vor der Gaststätte in Richtung Neusatz. Uns bot sich eine fantastische Aussicht in die Rheinebene. Durch Streuobstwiesen und Weinberge im stetigen Wechsel ging es weiter über den Bildstock „Alde Gott“ hinüber nach Sasbachwalden, dem ‚Blumen- und Weindorf‘. Sasbachwalden liegt am Westhang des Schwarzwaldes und wurde vor einigen Jahren zum schönsten Dorf Deutschlands gewählt. In einem schattigen Biergarten konnte die Gruppe sich vor dem (fast) letzten kräftigen Anstieg des Tages ausruhen und dann in Richtung Kappelrodeck weiterwandern. Nach einigen Kilometern erreichten wir „Auf der Eck“. Hier wurde unsere Mühe mit einem herrlichen Ausblicken auf das vor uns liegende Achertal belohnt. Durch die Weinberge stiegen wir bergab nach Kappelrodeck. Nach einer Mittagsrast stand die letzte Tagesetappe nach Oberkirch von ca. 11 km an. Nach kurzem Anstieg konnten wir nochmals den Blick auf Kappelrodeck und das Schloss Rodeck genießen. Weiter führte uns der Weg nach Waldulm, mit seinen idyllischen Fachwerkhäusern und Vorgärten. Wir konnten schon über längere Zeit auf der Ostseite unseres Weges auftürmende Gewitterwolken, sogenannte Kumulonimbus beobachten. Zu unserem Glück zog diese bedrohliche Gewitterfront in Richtung Norden weiter. Wir bekamen lediglich die Ausläufer mit für uns fast erfrischendem Regen ab. Zudem folgte eine längere Waldpassage. Das dichte Blattwerk war für die Gruppe ein natürlicher Regenschirm. Über einen Weinlehrpfade kamen wir schließlich zur Fatima-Kapelle die hier 1962 an aussichtsreicher Stelle erbaut wurde. Steil bergab wanderten wir an einem markanten Wegekreuz vorbei. Kurz danach erreichten wir Oberkirch unser nächstes Etappenziel. Bevor wir in unser Hotel eincheckten, tranken wir noch ein Glas Ortenauer Wein auf Max, dem an diesem Tag geborenen Enkel eines Wanderkameraden. Oberkirch wird auch die Stadt des Weines in der Ortenau genannt und liegt an der Sonnenseite des Mittleren Schwarzwaldes. Die Landschaft ist vom Wein- und Obstbau geprägt. Rechts und links über dem Eingang des Renchtals erheben sich die Ruinen der Burgen Fürsteneck und Schauenburg, dem Wahrzeichen der Stadt. Wir verbrachten nach satten 28,3 km Wanderstrecke die Nacht im Hotel Renchtalblick.
Die angepeilten 18 km des dritten Tages wurden von der Gruppe als reine Erholung aufgenommen. Der Tag begann wie gewohnt mit einer heftigen Steigung hinauf zur Schönstattkapelle Marienfried Oberkirch. Dem Abstieg über den Froschhof schließt sich sogleich natürlich ein weiterer Anstieg in Richtung Maisenbühl an. Auch hier bot uns nach dem wir den Wald verlassen haben wieder ein herrlicher Ausblick ins Rheintal. Vor uns lag Schloss Staufenberg. Auf der großen Panoramaterrasse gönnten wir uns bei strahlendem Sonnenschein eine Rast mit wunderschönem Rundumblick in die angrenzenden Täler. Ein natürlich steiler Abstieg führte uns hinunter in den Weinort Durbach, dem „goldenen Weindorf“. Durch den Ort ging es durch den Wald bergauf in Richtung Wolfsgrube einem gut besuchten Ausflugsort der Region. Zell-Weierbach lag uns zu Füßen. Nach dem Abstieg konnten wir ein vorzügliches Mittagessen im Gasthaus Sonne genießen. Das Haus zeigte sich von seiner aller besten Seite, reichte u.a. uns verschwitzten Wanderern kleine Handtücher zur Erfrischung. Nach diesem wunderbaren Mittagessen waren die wenigen Kilometer zum Ziel unserer Wanderung dem Bahnhof in Offenburg fast nur noch ein Vergnügen. Auf den letzten Metern, den Bahnhof schon vor Augen, begann es noch einmal leicht zu tröpfeln, was wieder mehr Erfrischung als Frust und Ärger war.